NACHRUF CONRADIN DÖBELI

Conradin Döbeli, 9. März 1984 – 28. Oktober 2020

Con, du wurdest mit nur 29 Jahren mit der Diagnose Darmkrebs konfrontiert. Dies hat unser Leben komplett auf den Kopf gestellt. Doch du hast dich nicht unterkriegen lassen und hast vom ersten Tag an gekämpft. Als Medizinal- und Pharma-Ingenieur warst du es dir gewohnt, für Probleme eine Lösung zu suchen. So bist du auch deine Krankheit angegangen. Du hast tage- und nächtelang recherchiert, wurdest zum Experten deiner eigenen Erkrankung. Der Krankheit einen Schritt voraus sein, das war dein Credo. Du hast mich mitgenommen auf diese Reise, hast mir alles erklärt, das war dir wichtig. Wir haben gemeinsam Onkologie-Kongresse besucht, haben uns stets weitergebildet, denn die aggressive BRAF-Mutation deines Tumors liess uns kaum eine Verschnaufpause. Operationen, Bestrahlungen, stereotaktische Radiofrequenzablation, Chemotherapien, zielgerichtete Therapien und Immuntherapien – du hast alles ausprobiert und auch immer wieder gut auf die Therapien angesprochen. Du hast dich für die personalisierte Medizin eingesetzt, denn jeder Patient und jeder Tumor ist einzigartig – n=1. Leberwerte, Tumormarker, NGS-Resultate und vieles mehr sind in deine Datenanalyse eingeflossen. Kurven, die nach unten zeigten, haben uns Mut und Hoffnung gegeben. Dank deinem unglaublichen Lebenswillen, deiner Hartnäckigkeit und der höchst professionellen und persönlichen Behandlung durch das Team des Darmkrebszentrums Baselland hast du deine Prognose um ein Vielfaches überlebt. Du warst ein „Cancer Hacker“. Im internationalen Netzwerk COLONTOWN hast du eigens eine Gruppe für Patient*innen mit der BRAF-Mutation gegründet und so vielen anderen Betroffenen und Angehörigen auf der ganzen Welt geholfen. Unsere Liebe wurde durch den Krebs nicht getrübt, trotzdem hat er uns am Ende voneinander getrennt. Ich bin dir dankbar für jeden Tag, den du gekämpft hast und den wir gemeinsam verbringen durften. Ich werde dich immer in meinem Herzen tragen und dich nie vergessen.

In Liebe und Dankbarkeit, deine Miriam



Der Tagesanzeiger hat zweimal über Conradin berichtet.